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Die
Regenerative Medizin macht sich für die Heilung und Linderung von Krankheiten
biologische Prinzipien zunutze, die beim Gesunden ganz von selbst dafür sorgen,
dass sich Körpergewebe immer wieder unmerklich erneuert. So einfach das klingt:
Zellbasierte Therapien von der ersten Idee bis zur Anwendung im Alltag von Kliniken
und Arztpraxen zu bringen, erfordert einen ausgesprochen langen Atem. Das wurde
beim diesjährigen fünften Herbstforum der Deutschen
Gesellschaft für Regenerative Medizin (GRM) deutlich, zu dem sich am 14.
November Wissenschaftler, Biotech-Unternehmer, Forschungspolitiker, Vertreter
des Kapitalmarkts und Spezialisten für die Zulassung neuer Therapieformen in
Berlin trafen.
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Die
Regenerative Medizin macht sich für die Heilung und Linderung von Krankheiten
biologische Prinzipien zunutze, die beim Gesunden ganz von selbst dafür sorgen,
dass sich Körpergewebe immer wieder unmerklich erneuert. So einfach das klingt:
Zellbasierte Therapien von der ersten Idee bis zur Anwendung im Alltag von Kliniken
und Arztpraxen zu bringen, erfordert einen ausgesprochen langen Atem. Das wurde
beim diesjährigen fünften Herbstforum der Deutschen
Gesellschaft für Regenerative Medizin (GRM) deutlich, zu dem sich am 14.
November Wissenschaftler, Biotech-Unternehmer, Forschungspolitiker, Vertreter
des Kapitalmarkts und Spezialisten für die Zulassung neuer Therapieformen in
Berlin trafen.
„Die
Entwicklung der Regenerativen Medizin ist zäh und langwierig, aber wir sind
inzwischen einen wesentlichen Schritt weitergekommen“, sagte dort Prof. Dr.
med. Heike Mertsching,
Abteilungsleiterin Zellsysteme am Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und
Bioverfahrenstechnik (IGB) in Stuttgart.
Was
die Wissenschaftliche Sprecherin der GRM und Moderatorin des diesjährigen
Herbstforums ganz allgemein feststellte, konnte Prof. Dr. med. Gustav Steinhoff, Direktor der Klinik
und Poliklinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Rostock, aus
praktischer klinischer Erfahrung bestätigen. „Von der Idee bis zur Therapie
vergehen etwa 15 Jahre“, berichtete Steinhoff, der als einer der Pioniere der
Behandlung mit adulten körpereigenen Stammzellen in der Kardiologie gilt.
Steinhoff ist in der glücklichen Lage, mit einem Beispiel aufwarten zu können,
bei dem schon zahlreiche Hürden genommen wurden. In Zusammenarbeit mit Zentren
in Berlin und Hannover beginnen die Rostocker Herzchirurgen jetzt mit einer
klinischen Studie der Phase III, für die Patienten anlässlich einer
Bypass-Operation eigene, aus dem Knochenmark gewonnene und außerhalb des Körpers
in komplizierten Verfahren mobilisierte Stammzellen direkt in die betroffenen
Gefäße eingesetzt bekommen. Frühere Studien haben bereits klar belegt, dass das
Prinzip nicht nur sicher ist, sondern bei den schwer Herzkranken auch die
erwünschte Wirkung hervorruft: Wie Steinhoff berichtete, zeigen inzwischen
Erfahrungen mit über 100 Patienten, dass durch die Stammzellgabe auf zellulärer
Ebene Prozessketten angestoßen werden, die Gewebeveränderungen zur Folge haben
und dazu führen, dass die Pumpleistung des Herzens ansteigt. Nun muss sich das
Konzept in einer Studie jedoch auch im Doppelblindversuch bewähren, bei dem
eine Kontrollgruppe ohne die Zusatzbehandlung bleibt. Klinische Studien mit
diesem strengen Design sind Voraussetzung für die Zulassung einer neuen
Therapie. Genehmigen muss sie das Paul-Ehrlich-Institut in Langen. „In der
Anwendung von Stammzellen im Bereich der Kardiologie ist Deutschland derzeit
führend“, sagte Steinhoff nicht ohne Stolz.
In
einer älter werdenden Gesellschaft ist die Herzmedizin eines der Gebiete,
dessen Bedeutung in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Eine Million
Menschen mit einer Herzinsuffizienz leben derzeit nach Angaben Steinhoffs in
Deutschland, bei ihnen allen ist die Leistungsfähigkeit im Alltag deutlich und
zunehmend einschränkt, fünf Jahre nach Diagnosestellung leben nur noch knapp 40
Prozent der Betroffenen. Medikamente und Kunstherzsysteme geben dem
pumpschwachen Herzmuskel allenfalls Unterstützung, führen aber nicht zur
grundsätzlichen Erholung. „Die Vorstellung, dass man die verlorene
Organfunktion durch regenerative Medizin ersetzen kann, ist auch angesichts der
Knappheit an Organen, die für Transplantationen zur Verfügung stehen,
faszinierend“, sagte als Vertreterin der Politik Cornelia Pieper, Stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für
Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages
und Bundesvorsitzende der FDP. Breite
Teile der Bevölkerung, so Pieper, hätten heute gegenüber der „roten“
Biotechnologie eine positive Grundstimmung. „Die Menschen spüren, dass eine
gezielte biomedizinische Forschung wichtig ist.“
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Letzte Aktualisierung: 22.09.10 |
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